Führung in der Sandwichposition: Der Druck von oben und unten – und wie du souverän damit umgehst

14. Feb. 2025

Führungskräfte, die sich in einer sogenannten Sandwichposition befinden, stehen vor einer besonderen Herausforderung. Sie sind weder an der Spitze der Unternehmenshierarchie noch reine Mitarbeiter, sondern befinden sich genau dazwischen – zwischen den Erwartungen der Geschäftsführung und den Bedürfnissen ihres Teams. Sie müssen Anweisungen und strategische Entscheidungen von oben umsetzen, aber gleichzeitig auch für ihr Team einstehen, es motivieren und schützen.

Dieser Balanceakt ist nicht einfach. Oft fühlt es sich an, als müsse man zwei Seiten gerecht werden, die unterschiedliche – manchmal sogar widersprüchliche – Anforderungen haben. Einerseits muss man als Führungskraft die Vorgaben des Managements vertreten, auch wenn man nicht immer hinter jeder Entscheidung steht. Andererseits darf man das Vertrauen des eigenen Teams nicht verlieren und muss für eine gute Arbeitsatmosphäre sorgen.

Aaron Brück, Unternehmer, Vortragsredner und Experte für Leadership, kennt diese Herausforderung aus eigener Erfahrung: „Führung in der Sandwichposition bedeutet, dass du permanent zwischen den Stühlen sitzt. Deine Aufgabe ist es, den Druck von oben nicht ungefiltert nach unten weiterzugeben und gleichzeitig die Interessen deines Teams gegenüber dem Management klug zu vertreten.“

Doch wie gelingt das? Wie kann man die eigenen Werte bewahren, wenn man sich zwischen widersprüchlichen Erwartungen wiederfindet? Und wie stellt man sicher, dass man in dieser Rolle nicht zerrieben wird?

Warum die Sandwichposition so herausfordernd ist

Viele Führungskräfte unterschätzen anfangs, wie schwierig die Sandwichposition wirklich ist. Schließlich ist man sowohl Vorgesetzter als auch Mitarbeiter, sowohl Entscheider als auch Ausführender.

Die größten Herausforderungen sind dabei:

  • Druck von oben: Das Top-Management hat klare Erwartungen. Es will Ergebnisse, Zahlen, Effizienzsteigerung. Es interessiert sich selten für die individuellen Probleme einzelner Teams, sondern betrachtet das große Ganze.
  • Erwartungen von unten: Die eigenen Mitarbeiter wollen Unterstützung, Anerkennung und eine Führungskraft, die sich für ihre Belange einsetzt. Sie erwarten, dass Probleme angesprochen werden und dass die Führungskraft für sie kämpft.
  • Widersprüchliche Anforderungen: Während das Management Kostensenkungen oder mehr Leistung fordert, erwarten Mitarbeiter bessere Arbeitsbedingungen und mehr Wertschätzung. Die Führungskraft steht dazwischen – und muss oft mit beiden Seiten verhandeln.
  • Die Gefahr, den Druck weiterzugeben: Wer permanent unter Druck steht, neigt dazu, diesen unbewusst weiterzugeben. Viele Führungskräfte in der Sandwichposition machen den Fehler, den Druck von oben direkt an ihr Team weiterzuleiten – was jedoch langfristig die Motivation und das Vertrauen zerstört.

Aaron Brück beschreibt es so: „Wenn du als Führungskraft einfach nur Anweisungen weiterleitest, dann bist du kein echter Leader – dann bist du nur ein Bote. Deine Aufgabe ist es, Spannungen auszugleichen und dafür zu sorgen, dass dein Team seine Arbeit machen kann, ohne sich von äußeren Faktoren demotivieren zu lassen.“

Wie du in der Sandwichposition souverän führst

Auch wenn die Herausforderungen groß sind, gibt es klare Strategien, um als Führungskraft in dieser Position erfolgreich zu sein.

1. Klare Kommunikation in beide Richtungen

Der größte Fehler, den Führungskräfte in der Sandwichposition machen, ist es, sich entweder nur auf das Management oder nur auf das Team zu konzentrieren. Beides funktioniert nicht. Die Kunst liegt darin, eine Brücke zwischen den Ebenen zu bauen – durch klare, gezielte Kommunikation.

  • Zum Management: Sprich offen über die Herausforderungen deines Teams. Liefere nicht nur Zahlen, sondern auch Kontext. Wenn Vorgaben unrealistisch sind, dann erkläre, warum – und biete Alternativen an.
  • Zum Team: Erkläre, warum bestimmte Entscheidungen getroffen wurden. Transparenz ist wichtig. Dein Team muss verstehen, warum du gewisse Vorgaben umsetzt, auch wenn es nicht immer damit einverstanden ist.

Aaron Brück betont: „Eine Führungskraft, die einfach nur Dinge von oben nach unten durchreicht, verliert den Respekt ihres Teams. Eine gute Führungskraft kommuniziert so, dass ihr Team versteht, warum Entscheidungen getroffen werden – und fühlt sich trotzdem ernst genommen.“

2. Haltung bewahren und Rückgrat zeigen

Nur weil du Anweisungen vom Management erhältst, bedeutet das nicht, dass du sie blind weitergeben musst. Eine echte Führungspersönlichkeit hat Rückgrat – und spricht Dinge an, die nicht funktionieren.

  • Wenn Vorgaben realitätsfern sind, dann weise darauf hin.
  • Wenn du denkst, dass eine Entscheidung negative Folgen für dein Team hat, dann versuche, eine bessere Lösung zu finden.
  • Wenn das Management Druck ausübt, dann filtere diesen Druck und gib ihn nicht ungefiltert nach unten weiter.

„Du bist nicht nur Befehlsempfänger – du bist eine Führungskraft. Das bedeutet, dass du auch gegenüber deinem eigenen Vorgesetzten mal eine klare Position vertreten musst,“ sagt Aaron Brück.

3. Dein Team schützen, aber nicht täuschen

Ein häufiger Fehler ist es, das eigene Team vor jeder unangenehmen Nachricht zu schützen. Natürlich sollte man als Führungskraft nicht unnötig für Verunsicherung sorgen, aber es bringt auch nichts, die Realität zu verschleiern.

Das Team muss wissen, was passiert. Es muss verstehen, warum Entscheidungen getroffen werden. Aber es sollte auch das Gefühl haben, dass du als Führungskraft für es kämpfst.

Es ist ein schmaler Grat: Einerseits willst du dein Team schützen, andererseits darfst du es nicht belügen oder in falscher Sicherheit wiegen. Offenheit und Ehrlichkeit sind entscheidend.

4. Eigenverantwortung im Team stärken

In einer Sandwichposition bist du oft das Bindeglied zwischen Management und Team – aber das bedeutet nicht, dass du alle Probleme allein lösen musst. Eine gute Führungskraft gibt Verantwortung weiter und stärkt die Eigenverantwortung des Teams.

Das bedeutet:

  • Setze klare Ziele, aber ermutige dein Team, selbst Lösungen zu finden.
  • Fördere eine Kultur, in der Mitarbeiter Verantwortung für ihre Aufgaben übernehmen.
  • Lass dein Team mitreden, wenn es um Veränderungen geht.

„Wenn dein Team versteht, dass es nicht nur Empfänger von Anweisungen ist, sondern aktiv gestalten kann, dann wirst du als Führungskraft akzeptiert und respektiert,“ sagt Aaron Brück.

5. Die eigene Resilienz stärken

Eine Führungskraft in der Sandwichposition steht unter hohem Druck. Wer nicht auf sich selbst achtet, läuft Gefahr, auszubrennen. Deshalb ist es wichtig, bewusst für die eigene mentale und emotionale Stabilität zu sorgen.

  • Finde Ventile für Stress. Sport, Hobbys oder einfach bewusstes Abschalten sind essenziell.
  • Baue ein Netzwerk auf. Austausch mit anderen Führungskräften hilft, die eigene Situation besser einzuordnen.
  • Setze Grenzen. Nur weil du in einer Mittlerrolle bist, heißt das nicht, dass du 24/7 verfügbar sein musst.

Aaron Brück rät: „Eine Führungskraft, die ständig unter Strom steht, kann kein gutes Team führen. Finde Strategien, um mit dem Druck umzugehen – sonst wirst du irgendwann davon erdrückt.“

Fazit: Die Sandwichposition als Chance begreifen

Führung in der Sandwichposition ist anspruchsvoll – aber sie bietet auch enorme Chancen. Sie ermöglicht dir, sowohl die Sprache des Managements als auch die Perspektive des Teams zu verstehen. Sie fordert dich heraus, echte Führung zu zeigen und nicht nur ein „Befehlsempfänger“ zu sein.

Aaron Brück bringt es auf den Punkt: „Wenn du lernst, in der Sandwichposition souverän zu agieren, entwickelst du dich zu einer echten Führungspersönlichkeit. Es geht darum, Spannungen auszuhalten, klug zu kommunizieren und die richtigen Kämpfe auszutragen – für dein Team und für den langfristigen Erfolg des Unternehmens.“

Führung in dieser Rolle ist ein Balanceakt – aber wer ihn meistert, wird nicht nur von oben respektiert, sondern auch von unten wirklich als Leader wahrgenommen.

Über Aaron Brück:
Aaron Brück ist erfolgreicher Unternehmer, Vortragsredner und Experte für Leadership. In seinen Keynotes zeigt er Führungskräften, wie sie in der Sandwichposition souverän agieren, den Druck von oben und unten managen und dabei ihre eigene Haltung bewahren.