Führung ist kein starres Konzept. Manche Führungskräfte setzen auf klare Ansagen, andere auf Mitbestimmung oder maximale Freiheit. Doch was passiert, wenn sich die Situation ändert? Ein Führungsstil, der gestern funktionierte, kann morgen völlig fehl am Platz sein. Genau hier setzt der situative Führungsstil an.
Aaron Brück, Unternehmer, Vortragsredner und Experte für Leadership, bringt es auf den Punkt: „Die beste Führungskraft ist nicht die, die nur einen Stil beherrscht. Die beste Führungskraft ist die, die erkennt, was ihr Team gerade braucht – und sich flexibel anpassen kann.“
Doch wie funktioniert der situative Führungsstil genau? Welche Vorteile bietet er – und welche Herausforderungen bringt er mit sich?
Was ist der situative Führungsstil?
Beim situativen Führungsstil gibt es keine feste Regel, wie geführt wird. Die Führungskraft entscheidet je nach Situation, Team und Ziel, welcher Führungsstil am besten passt.
Typische Merkmale:
- Die Führungskraft wechselt flexibel zwischen verschiedenen Stilen
- Entscheidungen hängen von der Situation und dem Erfahrungsstand der Mitarbeiter ab
- Hohe Anpassungsfähigkeit der Führungskraft erforderlich
- Fokus auf individuelle Bedürfnisse des Teams
Der situative Stil kombiniert also Elemente des autoritäreren Stils (klare Anweisungen bei unerfahrenen Mitarbeitern oder Krisensituationen), des demokratischen Stils (Einbindung von erfahrenen Mitarbeitern) und des Laissez-faire-Stils (maximale Freiheit für Top-Performer).
Wann funktioniert der situative Führungsstil besonders gut?
Situative Führung ist ideal, wenn Teams aus Mitarbeitern mit unterschiedlichen Erfahrungslevels bestehen oder wenn sich die Rahmenbedingungen ständig ändern.
1. Wenn das Team aus verschiedenen Erfahrungsstufen besteht
Ein neuer Mitarbeiter braucht klare Anweisungen und enge Begleitung, während ein erfahrener Mitarbeiter lieber eigenständig arbeitet.
Beispiel:
Ein Vertriebsleiter führt ein Team aus jungen, unerfahrenen Verkäufern und langjährigen Profis.
- Die Neulinge erhalten klare Anweisungen, Training und enges Feedback (autoritärer Stil).
- Die erfahrenen Verkäufer bekommen viel Freiheit, eigene Strategien zu entwickeln (Laissez-faire-Stil).
Warum das funktioniert? Weil jeder genau die Führung bekommt, die er braucht.
2. Wenn das Unternehmen in einer dynamischen Branche arbeitet
Märkte ändern sich ständig – und mit ihnen die Anforderungen an Führungskräfte.
Beispiel:
Ein Start-up im Bereich E-Commerce erlebt eine plötzliche Marktwende.
- In der Krise trifft der CEO schnelle Entscheidungen, um das Überleben zu sichern (autoritärer Stil).
- Nach der Krise setzt er auf ein agiles Team, das in Workshops neue Strategien entwickelt (demokratischer Stil).
Warum das funktioniert? Weil starre Führung hier nicht passt – das Unternehmen braucht Dynamik.
3. Wenn die Motivation im Team schwankt
Manche Mitarbeiter sind von Natur aus motiviert, andere brauchen klare Vorgaben, um ihre Leistung zu bringen.
Beispiel:
Ein Teamleiter in der IT merkt, dass manche Entwickler sehr eigenständig arbeiten, während andere eher zurückhaltend sind.
- Den selbstständigen Entwicklern gibt er viel Freiheit (Laissez-faire-Stil).
- Die unsicheren Entwickler bekommt klare Aufgaben und regelmäßiges Feedback (demokratischer Stil).
Warum das funktioniert? Weil Motivation nicht bei jedem gleich ist.
Die Vorteile des situativen Führungsstils
✔ Maximale Anpassungsfähigkeit – Die Führungskraft reagiert auf jede Herausforderung mit dem passenden Ansatz.
✔ Optimale Entwicklung der Mitarbeiter – Jeder bekommt genau die Unterstützung, die er braucht.
✔ Höhere Motivation im Team – Mitarbeiter fühlen sich verstanden und individuell gefördert.
✔ Effektiver als ein starrer Führungsstil – Weil der Stil nicht nur auf Theorie basiert, sondern auf realen Situationen.
✔ Funktioniert in fast jeder Branche – Von Start-ups bis hin zu Großunternehmen.
Die Herausforderungen und Risiken des situativen Führungsstils
So flexibel der situative Führungsstil ist, er bringt auch Herausforderungen mit sich.
✖ Erfordert eine hohe soziale Kompetenz der Führungskraft – Wer sich nicht in sein Team hineinfühlen kann, wird Schwierigkeiten haben, den passenden Stil zu wählen.
✖ Kann als inkonsistent wahrgenommen werden – Mitarbeiter könnten verwirrt sein, wenn die Führungskraft mal sehr direktiv und mal völlig locker führt.
✖ Erfordert eine gute Selbstreflexion – Die Führungskraft muss sich ständig selbst hinterfragen und flexibel anpassen.
✖ Braucht mehr Zeit und Aufmerksamkeit – Situative Führung ist anspruchsvoller als ein starres Führungsmodell.
Beispiel für eine Fehlanwendung:
Ein Geschäftsführer wechselt ständig zwischen autoritär und laissez-faire, ohne den richtigen Moment zu treffen. Die Mitarbeiter sind verunsichert, weil sie nicht wissen, woran sie sind.
Wie setzt man den situativen Führungsstil erfolgreich um?
Situative Führung funktioniert am besten, wenn sie bewusst und gezielt angewendet wird.
1. Mitarbeiter genau beobachten und verstehen
Wer situativ führen will, muss erkennen, was das Team braucht. Das bedeutet:
- Regelmäßige Feedbackgespräche
- Beobachtung der Arbeitsweise und Motivation
- Ein Gespür für Gruppendynamik entwickeln
2. Den richtigen Stil zur richtigen Zeit wählen
Nicht jede Situation erfordert die gleiche Führung. Wichtig ist:
- In Krisen klare Entscheidungen treffen (autoritäre Führung).
- Bei motivierten Mitarbeitern Verantwortung abgeben (Laissez-faire).
- Bei neuen oder unsicheren Mitarbeitern begleiten und coachen (demokratische Führung).
3. Kommunikation als Schlüssel nutzen
Ein häufiger Fehler: Führungskräfte wechseln ihren Stil, aber erklären nicht warum. Mitarbeiter verstehen nicht, warum sie einmal klare Vorgaben bekommen und beim nächsten Mal völlige Freiheit haben.
Was tun?
- Veränderungen klar kommunizieren („Ich gebe euch heute mehr Freiheiten, weil ich sehe, dass ihr es alleine schafft.“).
- Feedback von Mitarbeitern einholen, um die eigene Führung zu verbessern.
4. Authentisch bleiben
Situative Führung bedeutet nicht, dass man sich verstellt. Wer authentisch bleibt und seinen Stil bewusst anpasst, wird als starke Führungskraft wahrgenommen.
Fazit: Situative Führung ist die Königsklasse der Führungskunst
Der situative Führungsstil ist nicht der einfachste – aber einer der effektivsten. Er erlaubt Führungskräften, flexibel zu reagieren, sich an unterschiedliche Mitarbeiter und Situationen anzupassen und das Beste aus jedem Team herauszuholen.
Aaron Brück fasst es zusammen: „Situative Führung bedeutet, nicht nur einen Führungsstil zu beherrschen, sondern mehrere – und zu wissen, wann welcher der richtige ist. Wer das kann, ist jeder Herausforderung gewachsen.“
Führung ist keine Einbahnstraße. Der situative Führungsstil ist der beste Weg, um Teams langfristig erfolgreich zu führen – denn er gibt jeder Situation die Führung, die sie braucht.
Über Aaron Brück
Aaron Brück ist erfolgreicher Unternehmer, Vortragsredner und Experte für Leadership. In seinen Keynotes zeigt er Führungskräften, wie sie ihre Führungsstile gezielt anpassen, Mitarbeiter optimal fördern und Teams zum Erfolg führen. Seine praxisnahen Strategien helfen Unternehmen, flexibles Leadership in dynamischen Märkten erfolgreich umzusetzen.